Dienstag, 29. Dezember 2015

Viva la Cuba

Endlich geht es wieder los. Diesmal wieder mit dem Zweirad, jedoch ohne Hilfsmotor. 3 Spannende Wochen Cuba liegen vor. Was eine schöne Art, das neue Jahr beginnen zu lassen. Via la vida, Viva la Cuba

Mittwoch, 11. Februar 2015

Final Countdown



Langsam aber sicher bahnt sich das Ende der großen Reise an. Von Rameshwaram geht es in zwei Tagesetappen Richtung Chennai, wo ich bei Navaz und Sabita unterkomme.
Bis zum ersten Meeting mit meinem Cargo-Agend dachte ich, der Transport des Motorrads per Luftfracht sei fix. Doch leider musste ich feststellen, dass nicht das Motorradgewicht das zu verrechnende Gewicht ist, sondern das sogenannte „Chageable waight“ oder Volumengewicht, welches mit 1650kg pro Luftfrachtpalette zubuche schlägt. Was wiederum heißt das sich auf einmal meine Frachtkosten um Faktor 5 vervielfacht haben.
No Possible!!!
Nun ist guter Rat im wahrsten Sinne des Wortes teuer, und jetzt muss auf die schnelle noch ein neuer Transport organisiert werden, denn es bleiben nur noch 3 Tage bis zum gebuchten Rückflug. Als einzige Alternative kommt quasi nur noch Seefracht in Frage. Von meinem Luftfracht Agenten bekomme ich einen Seefracht Agenten empfohlen und treffe ihn noch am gleichen Tag. Das Angebot scheint ganz in Ordnung zu sein, nur mein Rückflug ist wohl kaum noch zu halten.
Und ab da beginnt nun der wirklich komplizierte Part, Indische Bürokratie von der feinsten Sorte.
Grob zusammengefasst funktioniert das verschiffen eines Fahrzeuges aus Indien wie folgt:

Tag 1
  •  Zuerst benötigt man ein NOC (Non Objetiv Certificate), welche bezeugt dass das Motorrad in keinen Unfall oder Verkehrsdelikt verstrickt ist. Ohne das fängt der Zoll gar nicht erst zu arbeiten an
  •    Man finde das zuständige Polizeirevier ( Am Ende war es Nummer 4)
  • Man benötigt eine Indische Anschrift. Hat man keine, braucht man ein unterschriebenes Bestätigungsschreiben der Gastfamilie
  •    Nach einem Tag Arbeit habe ich das erste Dokument!!! 

Am Polizei Hauptquartier treffe ich noch einen faszinierten und sehr netten Reporter des „The Hindu“  und bekomme nochmal einen Artikel in der Zeitung, welcher mir später noch ein paar Mal helfen würde

Tag 2
  • Am Zoll werden die Papiere gesichtet und es wird eine Akte für die Ware eröffnet (Wartezeit: von 09:30 bis ca. 18:15)
  •  Spätestens jetzt ist klar, mein Flug muss umgebucht werden. 
    Bis ca. 01:00 Nachts wird telefoniert, umgebucht, storniert, neu gebucht
        
Tag 3

  • Letzter Fahrtag mit meinem Bike in Indien. Jetzt ist es tatsächlich zu Ende
  • Das Bike wird für den Versand und den Zoll fertig gemacht und in eine Transportkiste gepacktt
  • Alle Teile und Kofferinhalte müssen aufgelistet werden
  • Die Box  mit dem Bike wird weiter zum „Customs Warehouse“ (Zoll Lagerhaus) gebracht, wo sie später noch einmal vom Zoll direkt abgenommen.
 Da ich jetzt keine eigenes Transportmittel mehr habe, mache ich die Erfahrung in einem super vollem Indischen Bus  zur Rush hour mitfahren zu können. „Hop on, Hop off“ bekommt hier eine  ganz neue Bedeutung.

Tag 4+5

  • Wochenende         
Tag 6

  • Im „Customs Warehouse“ (Zoll Abfertigungshalle) wird die Box wieder geöffnet. Sämtliche Nummern und Kofferinhalte werden erneut überprüft. Eigentlich eine Sache von 10 min, dauert aber mal wieder den ganzen Tag
  • Die Carnet Papiere sind noch immer nicht fertig gestempelt und unterschrieben. Morgen ist ja auch noch ein Tag. No Problem!!    
Tag 7

  • Tatsächlich, alle Dokumente sind gestempelt und im Original zurück bei mir
  • Die Transportversicherung steht noch immer nicht und wird auch nicht mehr…
  • Ab zum Flughafen und hoffen dass der Transport gut verläuft
  • Die freundliche Zollbeamtin am Flughafen ist total überfordert, da ich ein Pakistanisches Visa im Pass habe, und Stempel die sie noch nie gesehen hat. So leicht lässt mich Indien doch nicht gehen. Zum Glück habe ich noch den Zeitungsartikel bei mir, und auf einmal wieder volle Begeisterung. Nach unzähligen Selfies mit den Zollbeamten bekomme ich meinen Ausreisestempel in den Pass.
(Trotz des nicht zu ändernden chaotischen Ablaufs in Indien, hat die Spedition in Chennai super gearbeitet und kann nur empfohlen werden)

GOVIAS & GOVIAS / G. M. GOVIAS & SONS, INTERNATIONAL PACKERS & MOVERS
CATHOLIC CENTRE ANNEXE,
108, ARMENIAN STREET,
CHENNAI – 600 001

Und jetzt, war es das tatsächlich schon?
Vier sehr intensive und wunderschöne Monate sind vorbei. Eine unglaubliche Reise, eine unglaubliche Erfahrung und die Erfüllung eines Traumes. Das Gefühl der Reise ist unbeschreiblich, und blicke ich zurück auf den Weg bin ich tief berührt und überwältigt. Vor allem von all den lieben Menschen die ich auf dem Weg getroffen habe und welche mir geholfen haben. Von all der Freundlichkeit der ich begegnet bin, bin ich sehr tief beeindruckt. Vielen Dank an euch alle, Ihr habt das ganze so speziell gemacht.
Die Gefühle in diesem Moment sind schwer zu greifen. Sie sind eine Mischung aus allem was sich gut anfühlt mit einem ordentlichen Schuss Zufriedenheit, tiefem Glück und Dankbarkeit dass ich so etwas erleben durfte.

Ich hoffe ich kann mir dieses Gefühl sehr lange behalten. Alle Eindrücke bleiben jedoch unvergesslich.

Vielen Dank an alle die auf meinem Weg getroffen habe.
Vielen Dank Indien, du wirst mich wieder sehen.















Freitag, 23. Januar 2015

Deep South

Die Keralla Backwaters sind ein verzweigtes Netz aus Kanälen und Wasserstraßen die alle direkt oder indirekt mit dem Meer verbunden sind. Der Wasserspiegel hier ist sehr stabil, weshalb sich auch sehr viele Menschen direkt am Wasser angesiedelt haben und dort Fischerei betreiben, Reis anbauen oder einfach leben. Von Alleppey aus hat man die Möglichkeit mit Hausbooten oder kleinen Kanus die Backwaters zu erkunden. Ich entscheide mich für die Kanu Varianten, nicht nur wegen den horrenden Preisen für Hausboote, sondern mit den Kanus hat man die Möglichkeit auch die kleineren Seitenärme zu befahren, in welche die Hausboote nicht hineingelangen. Eine fantastische Palmenwelt eröffnet sich hier. Nachdem ich mir im National Park doch eine ordentliche Erkältung geholt habe ist das gleiten durch diese Welt eine willkommene Erholung.
Von Allepey geht es in zwei Tagesetappen weiter nach Rameswaram an der Ostküste. Nicht nur der Ort hier ist interessant, die Tatsache dass es hier eine Kitestation gibt lässt mein Herzchen höher schlagen. Schon auf dem Weg dahin nehmen der Wind und die Vorfreude spürbar zu. Noch am ersten Abend gibt es die erste Session auf dem Wasser.
Windgarantie quasi das Ganze Jahr, die Lage zwischen zwei großen Landmassen und eine langezogene Halbinsel mit vielen kleinen Lagunen machen diesen Ort bei jeder Windrichtung zu einem wahren Wassersport Paradies. Nur legal ist es so gut wie nirgendwo.
Leider ist Tourismus und vor allem Wassersport in Indien nicht ganz einfach. Alles braucht seine Erlaubnis von sämtlichen Behörden ( Navi, Coast Guard, Polizei ect. ), und die Nähe zum benachbarten und nicht gerade geliebten Sri Lanka macht das Ganze nicht einfacher.
An diesem Ort ist es mir bisher wie an noch keinem anderen Ort aufgefallen, wie nahe Schönheit und Zerstörung bei einander liegen. Die Leute hier Leben in einem wahren Paradies, aber wie lange noch ist?
Der Golf von Munnar mit seinen vielen Korallenriffen grenzt direkt an die Region. An einem kleinen Spazierganz am Strand findet man hunderte kleine Abgebrochene Korallen in den bunteste Farben. Zerstört für Generationen. Verursacht wird dies hauptsächlich von der Netzfischerei. Die Lokale Fischindustrie ist jedoch zu groß und bringt zu viel Geld ein, und auch die Politik ist nicht wirklich interessiert am Schutz dieses Ökosystems. Trotz der für Indien sehr niedrigen Analphabetenrate können die Leute hier nur die Lokale Sprache Tamil. Und der Analphabetismus ist kein Nachweis der Bildung, denn die ist hier leider nicht die beste. Und solange die Menschen nicht verstehen was um sie herum passiert werden sie nicht beginnen zu hinterfragen. Und solange die Grundbedürfnisse nicht befriedigt sind und genügend Geld zum Leben bereit steht interessiert es die Menschen leider reichlich wenig was mit der umgebenden Umwelt passiert.

Bis auf den Indischen Pilger Tourismus ist der Internationale Tourismus hier noch nicht angekommen. Ob Tourismus helfen kann oder noch mehr Schaden anrichtet ist auch nicht klar.

Es wird wohl noch einige Jahre brauchen. Vielleicht stellt auch die neue Politik die Weichen für eine Annäherung zu Sri Lanka. Zumindest hat der Premier Minister angekündigt die ländlichen Regionen zu stärken und mehr Geld bereit zu stellen. Man kann es den Einheimischen und der Natur nur wünschen.

Jehan  und seine Jungs von der Kite Station machen einen fantastischen Job und helfen ein Verständnis für Sport und nachhaltigen Tourismus zu schaffen.
In Jehan Staion treffe ich einen weiteren sehr  interessanten Menschen, Sandy Rogers aus Australien. Sandy paddelt mit ihrem Kajak eine historische Rute des Deutschen Oskar Speck nach, welcher in den 1930er von Deutschland nach Australien gepaddelt ist. Sie ist in Etappen seit bereits 7 Jahren unterwegs. Auch anhand ihres Beispiels und den Geschichten über Indien merke ich es noch einmal verstärkt, wie unglaublich kompliziert und schwierig es ist, bürokratische Hindernisse zu überwinden und vor allem Verständnis für einen nachhaltigen Tourismus und damit auch vielleicht bessere Verdienstmöglichkeiten für Einheimische zu schaffen. Viele Geschichten und interessante Gespräche mit Sandy und Jehan und natürlich viel Zeit auf dem Wasser schmücken die Tage.

Mehr Infos über Sandy findet ihr auf www.sandy-robson.com
www.thekitesurfingholiday.com


Die Zeit fliegt und die Reise nähert sich langsam dem Ende. So gerne ich hier noch ein bisschen länger bleiben würde muss ich doch wieder weiter. Es gibt leider noch viel zu sehen und leider auch noch viel zu Organisieren.

Incerdible India, wie man es auch immer übersetzt.

UNGLAUBLICH



















Mittwoch, 14. Januar 2015

Dschungelbuch

Von Bangalore geht es nun also weiter Richtung Süden. Nur wohin ist erstmal die Frage. Vom Chef der Werkstatt bekomme ich ein Paar Tipps und so wird die nächste Station der Nagarhole Nationalpark. Je weiter ich nach Süden komme umso ländlicher und schöner wird es. Der Nationalpark wird nur ein Zwischenstopp, da Übernachtungen und Safaris horrend teuer sind. Also geht es weiter Richtung Ooty, und was die Gegend von den Fahrstrecken und der Landschaft zu bieten hat, übertrifft bei weitem alles was ich bisher gefahren bin. Traumhafte Landschaften, Kurvenreiche Bergstraßen, Teeplantagen, Palmen- und Eukalyptuswädler schmücken den Weg. Tiefer Dschungel und atemberaubende Stecken machen das Fahren hier zum wahren vergnügen. Sehr erstaunlich, dass ich nur wegen einer Motorpanne hier gelandet bin. Nächster Versuch mit den wilden Tieren ist Im wunderschönen Chinnar Nationnalpark, wo man unter anderem Elefanten beobachten kann.  Nature Walk durch den Park und Übernachtung im Baumhaus. Leider hören wir bei Dämmerung nur einen Elefanten, aber zu sehen bekommen wir ihn nicht. Irgendwie wills nicht so wirklich klappen mit mir und den Wildtieren, aber die Atmosphäre im Dschungel zu Übernachten mit all seinen Geräuschen ist atemberaubend. Der Weg führt weiter nach Munnar, und auch bei dieser Strecke kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Kilometerlange Teeplantagen in schönstem Bergpanorama. Fahrtechnisch und Landschaftlich war dies sicher einer der schönsten Parts der ganzen Reise. Willkommen im Dschungelbuch. Die Einheimischen sagen zu ihrem Bundesstaat „Kerrala, the heaven of India“. Und das stimmt wohl tatsächlich.

Etwas außerhalb von Munnar finde ich ein nettes kleines Guesthouse an der Straße. Als ich abends auf dem Heimweg vom Essen auf Grund der Dunkelheit aber den Eingang zu meinem Guesthouse nicht mehr finde und etwas Hilflos die Serpentinen hoch und runter fahre werde ich von einem Indischen Pärchen angehalten. Gemeinsam finden wir den Weg und kommen ins Gespräch. Die beiden Arbeiten in einem Weisen- und Obdachlosenheim und laden mich dorthin ein. Hier verbringe ich einen Tag, werde freundlich herumgeführt und jedes der Kinder darf eine Runde mit mir durch den Hof fahren. Wie man mit kleinen Dingen so viel Freude schenken kann ist sehr beeindrucken.

Mit sehr vielen positiven Eindrücken geht die Reise nach Süden weiter. Nächstes Ziel ist Alleppey und die Backwaters. 








Einen Moment nicht hingesehen....







Mittwoch, 7. Januar 2015

Wow, Zusammenfassung...



Vom Norden Indien geht der Weg weiter der Weg nun weiter immer weiter Richtung Süden. Das nächste Ziel war Agra und der Taj Mahal. Das Wetter wurde wie angekündigt schlechter und der Weg nach Süden von Mc Leod bis Agra zieht sich ewig. Am Ende werden es 3 Fahrtage bei Wind und Regen. Agra und den Taj Mahal sollte man schon gesehen haben, aber für mehr muss man hier nicht unbedingt bleiben. 60km Westlich von Agra befindet sich der Keolandeo Nationalpark. Ein Naturtraum und Paradies zum Fotografieren. Von den Hauptwegen führen immer wieder kleinere Trail in die Büsche und man kann sich ziemlich nah an die verschiedenen Vögle, Rinder oder Antilopen herannpirschen. Freie Fahrt für das Abenteuer.
In Ranthanbore treffe ich dann endlich auf Sebastian und Behrang, welche mit dem Flugzeug nach Delhi geflogen sind und sich dort Royal Enfiled Motorräder geliehen haben. In Ranthanbore wollen wir eine Tiger Safari machen, doch nach zwei erfolglosen Safaris ohne Tiger wollen wir weiter Richtung Süden. Um die riesigen Distanzen etwas zu verkürzen, entschließen wir uns die Mopeds auf den Zug zu Verladen und mit dem Nachtzug nach Mumbai zu fahren. 1000km über Nacht. Endlich mal ein paar Kilometer geschafft!

Indien und ich, wir beide haben ein bisschen gebraucht um miteinander warm zu werden. Die ersten Tage wurde ich qausi  erschlagen von Indien und vor allen von der Größe des Landes. Motorradfahren, besonders im Norden von Indien, macht auch einfach nicht wirklich Spaß. Smog, Staub, Dreck und Verkehr und einfach auch keine schönen Strecken machen das Fahren hier nicht zum allergrößten Vergnügen. Und dazuhin noch die Distanzen.
Wenn ich es mit Europa vergleichen würde, wäre es so also hätten man den Plan, morgen nach Südfrankreich zu fahren, den Tag darauf nach Italien und dann weiter nach Kroatien. Mehr als 300km sind nicht wirklich drin, wenn man also nicht nur fahren will muss man alternativen suchen. Wobei Zugfahren in Indien auch ein richtiges Erlebnis ist. Der Transport der Bikes ist eigentlich gar nicht so schwer, das schwierigste ist tatsächlich den richtigen Ansprechpartner zu finden. Mindestens einen halben Tag muss man einplanen und das ganze am besten auch noch einen Tag im Voraus, Indien und seine Bürokratie… no Problem Mister!!
Mumbai und seine horrenden Hotelpreise sollen nur als Zwischenstop dienen, also geht die Fahrt früh morgens weiter in Richtung Aurangabath zu den Ellora Caves. Der Tag startet super, ohne Stau raus aus Mumbai, es ist endlich deutlich wärmer, die Landschaft schöner und der Verkehr spürbar weniger. Die Fahrfreude hält nicht lange, da hat Sebastian wieder mal ein Problem mit seiner Enfield. Das Hinterrad hat so viel Spiel, das es kurz vor dem Herausfallen scheint. Reperaturstop an der Straße und zum Glück bekommen wir es allein repariert. Wenig später streikt Behrangs Bock, das Kettenritzel ist bereits so weit abgefahren, das die ersten Zähne herausgebrochen sind. Sicheres weiterfahren nicht möglich, und auch in Indien ist es sonntags schwierig den richtigen Schrauber und Ersatzteile zu finden. Nach langem Suchen werden wir jedoch tatsächlich fündig. Everythings possible in India, no Problem!! Trotz der ganzen Pannnen war das der bisher schönste Fahrtag in Indien, und ich habe nach knapp 20 Tagen endlich das Gefühl in Indien angekommen zu sein. Am nächsten Tag erreichen wir dann das nicht besonders schöne Aurangabath, was auch unsere Weihnachtsunterkunft werden soll. Dafür waren die Caves umso schöner und doch sehr beeindruckend.
Die Reise soll weiter Richtung Badami gehen, wo ich mich auch mit Ulf und Berna zum Klettern treffen will. Nach zwei Fahrtagen erreichen wir Badami, nur jetzt fängt mein Motorrad an zicken zu machen. Der schlechte Sprit der letzten Kilometer macht sich bemerkbar und die Maschine stirbt nun schon beim zeihen der Kupplung. Im Hotelgarten wird das Werkzeug ausgepackt und wir versuchen dem Problem auf den Grund zu gehen. Benzinpumpe und Einspritzung werden ausgebaut, und wie sich uns die Einspritzdüse tiefschwarz und verdreckt präsentiert scheint das Problem gefunden zu sein. Handreinigung bringt kein erfolg und jetzt will sie auf einmal gar nicht mehr anspringen. Nur wo kann man die Düse nun richtig reinigen lassen? Challange aczepted! Behrang und ich fahren mit seiner Bullet in die nächst größere Stadt 40km entfernt. Nach vielen Fehlversuchen schaffen wir es uns bis in eine Yamaha Werkstatt durchzufragen. Zumindest ein Zwischenerfolgt, da auch hier das Hauptproblem ist, dass es in Indien kaum große Motorräder gibt und diese auch niemand repariern kann. Wir werden zu einem Bosch Service verwiesen, wo zumindest die Düse gereinigt werden kann. Mit vorfreude fahren wir nach bis ich dann feststellen muss, dass ein Dichtungsgummi an der Düse fehlt und ich noch den Rucksack mit den Schlüsseln liegen lassen habe. Also nochmal los, ich fahr allein mit Behrangs Bullet zurück, komme circa 20km bis ich mit Motorschaden mit der Enflied stehenbleibe. Die Sonne geht bereits langsam unter, Behrang kommt mit dem Tuk Tuk hinterhergefahren jedoch lässt sich das Problem in der kleinen Schrauberbude in die ich abgeschleppt wurde nicht beheben. Es sieht leider nicht gut aus, und so schleppen wir mit dem Tuk Tuk die Bullet zurück nach Badami.
Zwei von Drei Motorädern kaputt, wie schön dass wir alle über Silvester nach Gokarna ans Meer wollen. Am nächsten Morgen ist bereits der 30.12, Behrangs Bike wird auf Ulfs Truck geladen und nach Hubli gebraucht, welches sich glücklicherweise auf dem halben Weg zum Meer befindet. Sebastian und Ulf fahren weiter nach Gokarna, und ich versuche die fehlenden Teile organisieren, mein Bock zum Laufen zu bringen und hinterherzufahren. Zwischenstand zum Nachmittag: Totoalschaden bei Behrangs Maschien (Kolben und Kolbenringe futsch) und mein Motorrad wird gerade auf ein Transport Tuk Tuk geladen und in die Werkstatt gebracht. Man fällt mit dem Motorrad allein ja schon auf, aber man kann sich nicht vorstellen, was passiert wenn so ein Gerät auf einem Transporter in Schrittgeschwindigkeit durch eine Stadt fährt. Beim Abladen der Maschine bildet sich sofort ein riesige Menschentraube, welche auch direkt in die Werkstatt folgt. Ein richtiges Arbeiten und vor allem dabei noch ruhig zu bleiben ist fast unmöglich. Meine Laune steigt ins unermessliche, und nach einigen Stunden erfolglosen Schraubens und noch keiner Nahrungsaufnahme an diesem Tag brauche ich eine Pause. Ich laufe 5 Minuten um etwas zu Essen und vielleicht etwas ruhe zu finden und laufe direkt auf ein riesiges Hindu Straßenfest zu. OK, die Feiernden haben mich entdeckt und so gibt es auch hier kein entfliehen. Auf den Schultern meiner kleinen Indischen Freunde werde ich durch die Masen getragen, Tanze und feiere und kann für ein Paar Minuten alles ausblenden. Zurück in der Werkstatt schrauben wir noch erfolglos bis 22:00Uhr, aber wir bekommen die Tenere nicht aus Ihrem Wachkoma. Schluss für heute, ich und die Mechaniker sind mit unserem Latein am Ende. Es wird immer wahrscheinlicher, dass das Bike mit dem Zug ins 400km entfernte Bangalore gebracht werden muss, da dort auch große Maschinen verkauft und repariert werden können.

Am nächsten Morgen gibt es nochmal einen letzten Versuch, doch auch hier ohne Erfolg. Das Bike wird in der Werkstatt zwischengeparkt und mit dem Bus geht es jetzt 10h weiter nach Gokarna um noch rechtzeitig zum Jahreswechsel bei meinen Freunden zu sein. Um Halb 10 Abends gibt es ein schönes Wiedersehen, viele Geschichten und eine echt traumhaft schöne Silvester Location. Hier kann man es echt aushalten, und so bleiben wir erst noch 3 Tage bis es mit Ulf und Berna im Truck wieder zurück nach Badami  und mit dem Bus weiter nach Bagalakot. Am nächsten Morgen  wird das Bike dann in den Zug nach Bangalore verladen und ich komme auf Grund des überbuchten Zuges einen Tag später nach. Zur Entspannung gibt’s dafür am nächsten Tag noch einen super Klettertag in Badami und dann mit dem Nachtzug nach Bangalore. Ein zu kurzes Bett und ein Schulausflug der nicht schlafen will sorg für eine entspannte Nachtruhe. In Bagalore wird das Moped wieder verladen um endlich in eine richtige Werkstatt zu kommen. Das größte Problem bei technischen Problemen ist ja immer die Ursache zu finden. Und meist sind es die banalen Dinge, die einen fast zur Verzweiflung bringen. Am Ende war es eine falsch eingesetzte Dichtung in der Benzinpumpe, wodurch die Pumpe nicht genügend Druck für die Einspritzung aufbauen konnte. 5 mal auseinadergebaut und gereinigt, aber immer wieder den selben Fehler gemacht… Wie auch immer, der Motor schnurrt wieder wie ein Kätzchen und ich bin nun schon viel weiter im Süden, als ich eigentlich vorgehabt habe. Irgendwie passiert ja immer alles aus einem Grund, also wird ab morgen der Süden Indiens erkundet, den ich im Prinzip schon als  unerreichbar abgehakt hatte.